Von Resi Berger-Bäuerle
Rückblick zum Frauenwahlrecht
1908
Mit der Aufhebung des Preußischen Vereinsrechtes am 15. Mai 1908 fällt endlich das Verbot der Mitgliedschaft für Frauen in politischen Parteien und in Organisationen, die politische Themen beraten. Frauen dürfen in politische Vereinigungen und Parteien eintreten und politische Vereine gründen.
1911
Am 19. März findet der erste Internationale Frauentag, organisiert von Clara Zetkin und Käthe Duncker statt. Dieser Tag wurde von den sozialdemokratischen Frauen als Kampftag für das Frauenwahlrecht eingeführt. Luise Zietz schätzte den ersten internationalen Frauentag als „wuchtige sozialdemokratische Kundgebung für das Frauenwahlrecht“ ein.
1918
Im Oktober 1918 forderten 58 deutsche Frauenorganisationen in einem gemeinsamen Schreiben an den Reichskanzler Max von Baden, dem Verlangen der Frauen nach einem Wahlrecht zu entsprechen. In Berlin versammelten sich mehrere tausend Menschen und forderten das sofortige Stimmrecht für die Frauen.
Nachdem sich bereits im Sommer 1918 der militärische Zusammenbruch abgezeichnet hatte, revoltierten im November die Matrosen in Kiel und leiteten damit den endgültigen Sturz der Monarchie ein. Am 9. November rief Philipp Scheidemann die Republik aus. Wenige Tage später stellt der Rat der Volksbeauftragten am 12. November 1918 in einem Aufruf „An das deutsche Volk“ sein Regierungsprogramm vor. Ein wichtiger Teil davon war die Proklamation einer großen Wahlrechtsreform, die auch das Frauenwahlrecht enthielt. Dies gilt allgemein als die Stunde des Frauenwahlrechts in Deutschland. Wahlberechtigt waren alle Frauen und Männer ab 20 Jahren. Wenige Wochen später, am 30. November 1918 verankert der Rat der Volksbeauftragten das aktive und passive Wahlrecht für alle Bürgerinnen und Bürger in der Verordnung über die Wahl zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung.
Im Artikel 109, Abs. 2 der Weimarer Verfassung findet sich schließlich der Satz: „Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.“
Flugblatt Frauenstimmrecht 19
1919
Die Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung vom 19. Januar 1919 war die erste, an der Frauen als Wählerinnen und Gewählte teilnahmen. Über 80 Prozent der wahlberechtigten Frauen gaben ihre Stimme ab. Es kandidierten 300 Frauen. Von den insgesamt 423 Abgeordneten zogen 37 Frauen in die Nationalversammlung ein.
Am 19. Februar 1919 hielt die Sozialdemokratin Marie Juchaz als erste Frau eine Rede in der Nationalversammlung und stellte fest: „Meine Herren und Damen! Es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Frau als freie und gleiche im Parlament zum Volke sprechen kann […]. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: Sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“
Ja nicht nur der Frauentag ist heute, sondern etwas ganz Besonderes:
Unser Geburtstag: 25 Jahre Frauen für Renningen
Gedanken unserer Gemeinderätin Resi Berger-Bäuerle
Wofür stehen Frauen für Renningen nach 25 Jahren:
Die Betreuung von Krippe bis Hort muss verlässlich werden. Da ist noch ein gutes Stück Arbeit notwendig. Ebenso muss in die Ausbildung von Erzieherinnen investiert werden. Soziale Berufe brauchen mehr Anerkennung und sollten nicht nur für Mädchen attraktiv sein. Das gilt natürlich genauso für die Alten- und Gesundheitspflegeberufe.
Eines unserer wichtigsten Ziele ist die Einrichtung von Tagesbetreuung für Seniorinnen und Senioren, und dazu gehört für uns auch, sich auf den Weg zu machen für neue Wohnformen im Alter.
Das könnte in einem Mehrgenerationenhaus sein, in einer WG mit oder ohne Betreuung ... und sicher noch vieles mehr.
Der Jugendgemeinderat ist auf unsere Initiative hin eingerichtet worden. Die Jugendlichen nehmen wir genauso wichtig mit ihren Anliegen wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger.
Immer ein Schwerpunkt bleibt die Jugendarbeit. Die Einrichtung der Schulsozialarbeit hat uns einige Überzeugungskraft bei manchen Kolleginnen in Rat und Verwaltung gekostet.
Wir sind auf jeden Fall dafür, diese Stellen zu erhalten und bei Bedarf aufzustocken.
Barrierefrei ist ein Schlagwort unserer Zeit. Die S 6 hat uns Bahnübergänge gekostet und wir meinen, nicht ausreichend Ersatz an Unter- und Überführungen gegeben.
Für die Unterführung und den Aufzug am Bahnhof Nord haben wir 20 Jahre gekämpft – und obwohl die Kosten dafür explodiert sind, ist es diese barrierefreie Möglichkeit, die S-Bahn zu erreichen, wert.
Wir waren in diesem Jahr schon 2-mal unterwegs, um uns unsere Stadt aus dem Blickwinkel eines Menschen mit Handicap zu betrachten. Was haben wir gefunden: Blindenleitlinien, die fehlen. Nicht korrekt angelegte Blindenübergänge, Zebrastreifen, die fehlen aber durchaus trotz Tempo 30 sinnvoll wären. Wir haben gelernt, dass ein Übergang der eben ist, für alle mit rollendem Hilfsmittel prima ist. Für Kinder aber fehlt das Signal: Jetzt kommt die Straße! Und Sehbehinderte gar haben keine Chance, zu erkennen, wo die Straße beginnt. Einen Kinderspielplatz mit Rollstuhlschaukel oder andere, die Sinne aller anregenden Spielgeräte fehlen. Es gibt noch vieles zu lernen, um Teilhabe für alle möglich zu machen.
Unser erstes Ziel bleibt aktuell: den Frauenanteil im Gemeinderat zu erhöhen.
Die Perspektiven von Frauen ergänzen in allen Bereichen die Entscheidungsfindung bei der Arbeit als Gemeinderätin. Frauen sehen Dinge anders als Männer.
Und das ist gut so. Das ist wie die Geschichte mit den Flügeln: Jeder von uns hat einen. Wer aber seinen Partner findet, kann fliegen.
Es braucht eben Frauen und Männer, um die Welt und unsere Stadt zu verändern.
Das nur ein kleiner Rückblick oder Vorschau, es passt beides.
Ganz besonders freut es mich, dass es uns allen gemeinsam gelungen ist, wieder eine Liste zur Kommunalwahl am 26. Mai aufzustellen.
22 starke und mutige Frauen engagieren sich für unsere Stadt. Vielen Dank schon jetzt für euren Einsatz für Renningen und natürlich FfR.
Lassen Sie mich am Schluss noch das Wort Frauen im Sinne von FfR betrachten:
F – Frauenanteil im Gemeinderat erhöhen
R – Renningen - Lebensqualität zu schaffen und erhalten
A – Auftrag aller Bürgerinnen und Bürger
U – Überzeugungsarbeit leisten
E – Erfahrung weitergeben i m Gemeinderat
N – Niemals aufzugeben